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AutorenbildMarkus Waldner

‚Geliebtes‘ Plastiksackerl

Für ein 20 g schweres Plastiksackerl, das aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) besteht, werden 40 g Erdöl benötigt. Nach seiner Verwendung gelangt das leider oft nicht ordnungsgemäß entsorgte Einwegprodukt über die Flüsse ins Meer und wird zur tödlichen Gefahr für Meerestiere. Diese halten die Kunststoffreste für Nahrung, fressen sie und sterben daran. Durch Verzehr von Fischen gelangt der Kunststoff in die menschliche Nahrungskette.

Durchschnittlich werden in der EU 198 Plastiksackerl pro Kopf und Jahr genutzt (Quelle: Plastiktüten, Umweltbundesamt, April 2013). Die EU Verpackungs-Richtlinie schreibt die Reduktion des Plastiksackerl-Verbrauchs auf jährlich 90 Stück pro Person bis 2019 bzw. auf 40 bis 2025 vor. In Österreich sollte von derzeit 50 Stück pro Kopf und Jahr auf 25 reduziert werden. Irland z.B. schafft es schon heute, mit nur 18 Sackerl pro Person und Jahr auszukommen. Auf Bundesebene wurde daher eine freiwillige Vereinbarung mit VertreterInnen des Handels und von Nicht-Regierungsorganisationen getroffen. Die Unterzeichner dieser Vereinbarung wollen den Einsatz wiederverwendbarer Einkaufstaschen forcieren.*

‚Gratis-Sackerl dazu?‘

Wir erinnern uns alle an diese Worte. Damit ist jedoch seit dem 1. Juli 2016 Schluss. Ab diesem Datum wird bei der Abgabe von Kunststoff- bzw. Papiertragetaschen und sonstigen biologisch abbaubaren Tragetaschen an die LetztverbraucherInnen ein Entgelt eingehoben. Noch ausgenommen davon sind Frischbereiche, wie Gemüse- und Obstabteilungen.

Jährlich kommen in NÖ vier Millionen neue Plastiksackerl in Umlauf. Bei einer Online-Umfrage in NÖ wurde ersichtlich, dass nur wenige KonsumentInnen ein kostenloses Kunststoffsackerl für weitere Einkäufe verwenden. 12 % der Befragten gaben an, zu Hause einen „Sackerlfriedhof“ zu haben. Immerhin 50 % waren der Meinung, dass Sackerl auch öfter verwendet werden könnten, um damit den Verbrauch zu reduzieren. Als stärkster Einsatzbereich bei einer Wiederverwendung und somit auch der letzte Verwendungszweck eines Kunststoffsackerls wurde allgemein das „Mistsackerl“ genannt.*

Bitte, denken Sie bei Ihrem nächsten Einkauf daran, dass Plastiksackerl für unsere Müllberge und für die riesigen Plastikinseln in den Weltmeeren mitverantwortlich sind und akuter Handlungsbedarf gegeben ist. Benutzen Sie für Ihren Einkauf daher – wie früher – Einkaufstaschen oder –Körbe bzw. verwenden Sie die praktischen Stoffeinkauftaschen. Sie passen in jede Handtasche und sind auch nach oftmaligem Waschen gut einsetzbar.

*Teilpassagen aus UMWELT & Energie 5/2016, Dr. Th. Jugovits-Scherlofky

Anneliese Mlynek (Umweltgemeinderätin)

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