Die Tagesstätte für Senioren in St. Gabriel, eine von Ministerin Liese Prokop vor 15 Jahren ins Leben gerufene und viel gepriesene Einrichtung des Hilfswerks wird mit 31. März 2014 endgültig geschlossen. Der Gemeinderat erfuhr im Dezember per Dringlichkeitsantrag von der finanziellen Misere und dem Aus, sollte das Budget, ein Loch von € 180.000, nicht ausgeglichen werden. Unter der Bedingung der Offenlegung der Buchhaltung wurden dem Hilfswerk von der Gemeinde noch € 10.000 an Soforthilfe, Steuergelder wohlgemerkt, in Aussicht gestellt. Weder Offenlegung noch die Zusage des Fortbestandes der Tagesheimstätte sind erfolgt.
Bei zwei Informationsveranstaltungen stand der Geschäftsführer des Hilfswerks, Herr Gleirscher, den betroffenen Angehörigen Rede und Antwort. Jeder, der einen Angehörigen pflegt oder gepflegt hat weiß, wieviel Kraft dieses Engagement dem Pflegenden physisch und psychisch abverlangt. Dementsprechend groß waren Enttäuschung und Verzweiflung der Anwesenden. Peter und Lisl Harrasser setzten Initiativen, indem sie einen Verein gründeten, ein konkretes Konzept erstellten, Zusagen von allen betroffenen Gemeinden erhielten, einen Beitrag für ihre Senioren zu leisten, St. Gabriel senkte die Mietkosten, Angehörige waren bereit, einen höheren Beitrag zu leisten, Spenden wurden gesammelt, Sponsoren gesucht. Den Hauptteil der Förderungen trägt das Land Niederösterreich, auch hier wurden Gespräche geführt.
Der Fortbestand der Tagesstätte schien wieder in greifbarer Nähe. Nach der Präsidiumssitzung des Hilfswerkes am 14. 3. 2014 kam daher für alle, die mit unermüdlichem Einsatz und Optimismus für den Erhalt der Tagesstätte gekämpft hatten, die Nachricht doch überraschend, dass ein Fortbestand aufgrund der prekären finanziellen Lage nicht möglich sei, die Tagesstätte mit 31. März geschlossen werde. Offensichtlich war es dem Hilfswerk in all den Wochen nur darum gegangen, Altlasten abzudecken, ernsthaftes Interesse an einer Weiterführung hatte wohl nie bestanden.
Den engagierten MitarbeiterInnen der Tagesheimstätte, die ihren KlientInnen stets die nötige Wertschätzung entgegengebracht haben, sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Als Folge der Schließung wird wohl ein Teil dieser Senioren in Heimen untergebracht werden. Wir alle werden uns Gedanken machen müssen, wie wir angemessen mit den Menschen umgehen, die vor wenigen Jahren noch das gesellschaftliche Leben geprägt haben!
Hilde Obmann