Am 11. Juni 2019 feierte Kammerschauspielerin Prof. Elfriede Ott noch ihren 94. Geburtstag, wenige Stunden darauf ist sie von uns gegangen.
Wir sind dankbar für alles, was sie für Maria Enzersdorf, für ihr Publikum, für Österreich und für die Theaterwelt getan hat.
Ihr schauspielerischer Weg schien nicht vorgezeichnet, sie lernte bei ihrem Vater Uhrmacherin, nahm aber bereits in frühen Jahren Schauspielunterricht, und das heimlich. Bereits 1944, im Alter von 19 Jahren, debütierte Elfriede Ott am Burgtheater und spielte an der Seite der Größten, wie Curd Jürgens, Oskar Werner und Raoul Aslan. 1958 fand sie ihre neue Heimat am Theater in der Josefstadt, das sie sehr liebte und dem sie als Publikumsliebling und Ehrenmitglied bis zu ihrem letzten Auftritt 2011 – bei dem sie sich schweren Herzens von der Bühne verabschiedete – treu blieb.
An der Seite ihres Ehemanns Ernst Waldbrunn, mit dem sie 14 Jahre verheiratet und bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden war, startete sie die nächste Etappe ihrer Karriere, wurde vor allem beim Fernsehen engagiert und mit Serien wie „Hallo – Hotel Sacher, Portier“ und „Die liebe Familie“ berühmt. Mit ihrem Lebenspartner Hans Weigel arbeitete sie auch intensiv zusammen, wurde eine der wichtigsten Vertreterinnen des klassisch wienerischen Genres.
Schließlich gründeten Elfriede Ott und Hans Weite 1983 die Maria Enzersdorfer Festspiele, die 30 Jahre lang jeden Sommer „Nestroy auf Liechtenstein“ darboten.
1985 gründete Prof. Ott die Schauspielabteilung im Wiener Konservatorium und leitete diese 20 Jahre lang, danach wurde die „Schauspielakademie Elfriede Ott“ ins Leben gerufen, heute unter der Leitung ihres Adoptivsohnes Goran David. Zu ihren bekanntesten Absolventen zählen Namen wie André Heller, Sandra Cervic, Nicolas Ofczarek, und viele andere.
2010 schließlich ein sehr großer Überraschungserfolg, der Elfriede Ott einem noch breiteren Publikum bekannt machte: Als Protagonistin der Komödie „Die unabsichtliche Entführung der Elfriede Ott“ von Andreas Prochaska, in dem sich die damals 85-Jährige selbst spielte, feierte sie noch einmal einen sehr großen Erfolg, der Film wurde zum Kassenschlager.
Die österreichische Schauspiellegende trat zudem immer wieder bei Veranstaltungen und Lesungen – auch in Maria Enzersdorf – auf, war als Buchautorin sehr erfolgreich und für ihre Liebe zu Tieren, vor allem zu ihren vielen Hunden und Katzen, bekannt.
Die Marktgemeinde Maria Enzersdorf hat Kammerschauspielerin Prof. Elfriede Ott 1995 in Würdigung der besonderen Verdienste, die sie um die kulturelle Bedeutung der Marktgemeinde Maria Enzersdorf – insbesondere der Festspiele „Nestroy auf Burg Liechtenstein“ – im In– und Ausland erworben hat, die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde verliehen. Anlässlich ihres 90. Geburtstages wurde der Hauptweg vor der Burg und dem Schloss Liechtenstein zur „Elfriede Ott-Promenade“.
Wir werden stets ein würdiges Andenken bewahren und danken dir für so vieles, was du – nicht zuletzt für deinen jahrzehntelangen Heimatort Maria Enzersdorf – getan hast. In freundschaftlicher Verbundenheit danke ich dir auch ganz persönlich für die vielen schönen Erlebnisse und auch die angeregten Gespräche, die du seit meiner Jugend mit mir geführt hast. Unsere Gedanken sind bei deinem Sohn Goran und deiner Fritzi. Liebe Evi, Ruhe in Frieden!
VzBgm Andreas Stöhr
Fotos: Bei Elfriede Ott und Goran David zu Besuch in ihrem Haus im Barmhartstal und Fest anlässlich des 90. Geburtstages mit Eröffnung der Elfriede Ott-Promenade und des Nestroy-Weges vor der Burg Liechtenstein (Fotos: H. Weyss-Kucera)