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Fritz Otti

Für die Senioren-Tagesstätte – mit vereinten Kräften!

Vor etwa zehn Jahren wurde auf Initiative von Liese Prokop in Maria Enzersdorf eine Vorzeige-Institution gegründet – die Senioren-Tagesstätte in St. Gabriel. Hier haben Senioren aus dem Raum Mödling die Möglichkeit, Zeit in flexiblen Einheiten mit ziel- und sinnorientierter Beschäftigung zu verbringen und damit die sie betreuenden Angehörigen zu entlasten. Die Senioren-Tagesstätte wird vom NÖ Hilfswerk geführt, unter kompetenter Leitung und mit engagierten, beliebten MitarbeiterInnen.

Die Gemeinde Maria Enzersdorf – hier waren sich immer alle Fraktionen einig – hat die Senioren-Tagesstätte finanziell unterstützt, indem wir die Tagesgebühren für weniger begüterte Senioren subventioniert haben. Im Dezember 2013 wurde unser Gemeinderat aus heiterem Himmel mit einer überraschenden Mitteilung des NÖ Hilfswerk konfrontiert: Die Senioren-Tagesstätte sei schwer defizitär (es standen Beträge von € 180.000,00 p.a. im Raum) und müsse geschlossen werden, wenn nicht die betroffenen Gemeinden die Verluste abdecken.

Diese Situation wurde im Gemeinderat am 3.12.2013 ausführlich diskutiert. Wir AKTIVE traten selbstverständlich für die Erhaltung der Senioren-Tagesstätte und ein entsprechendes Engagement der Gemeinde ein, verlangten jedoch die Vorlage konkreter Zahlen und Kalkulationen des NÖ Hilfswerks als Grundlage und Vorbedingung. Dabei wurden wir von der Bürgermeister-Koalition überstimmt, welche eine einmalige Stützung in Höhe von € 10.000,00 beschloss, ohne als Vorbedingung konkrete Informationen des NÖ Hilfswerkes zu verlangen. Die Sinnlosigkeit dieses Beschlusses stellte sich bald heraus: Ein einmaliger Zuschuss, ohne konkrete Zahlen und Konzepte, kann den Betrieb der Senioren-Tagesstätte nicht nachhaltig sanieren und beeindruckte auch das NÖ Hilfswerk wenig: Im Jänner wurde den Klienten mitgeteilt, dass die Senioren-Tagesstätte geschlossen werde.

Es folgten energische Proteste der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Diese hatten immerhin den Erfolg, dass sich der Geschäftsführer des NÖ Hilfswerkes, Herr Gleirscher, am 20.1.2014 bei einer Informationsveranstaltung in den Räumen der Senioren-Tagesstätte der Diskussion mit den Betroffenen stellte. Seitens der AKTIVEN nahmen Hilde Obmann und Fritz Otti an der Diskussion teil. Auch SPÖ und Grüne waren vertreten, die Bürgermeisterpartei überraschte durch Abwesenheit. Herr Gleirscher berichtete über die schwierige finanzielle Lage, in der sich das NÖ Hilfswerk befinde (1,5 Mio. € Defizit) und die strukturellen Finanzierungsprobleme in der Senioren-Tagesstätte. Die Schließung sei beschlossene Sache, insbesondere auch, weil das Land NÖ nicht bereit sei, seine Zuschüsse zu erhöhen und andererseits die Beiträge der Klienten gedeckelt habe. Der Geschäftsführer sprach von einem zusätzlichen Zuschussbedarf von bis zu € 30 pro Klient und Tag, was auf das Jahr gerechnet bis zu € 180.000,00 ausmache.

Die Diskussion war offen und lebhaft. Die Klienten und ihre Angehörigen sowie die anwesenden Gemeindevertreter haben den Beschluss des NÖ Hilfswerk zur Schließung der Senioren-Tagesstätte per Ende März 2014 als unakzeptabel zurückgewiesen. Sie verlangten, sowie wir AKTIVE bereits im Dezember, Zahlen, Budgets und Konzepte. Außerdem schlugen sie die Gründung eines Fördervereins vor, um die vom Land Niederösterreich verordnete Deckelung der Klienten-Beiträge zu umschiffen. Nach langer, engagierter Diskussion erschien ein Hoffnungsschimmer: Das NÖ Hilfswerk würde die Entscheidung, die Senioren-Tagesstätte zu schließen, revidieren, wenn es im Zusammenwirken mit einem Förderverein, dem Land und den betroffenen Gemeinden gelingt, ein tragfähiges Finanzierungskonzept zu erstellen und die strukturelle Lücke von € 70.000 bis 180.000 zu schließen. Und siehe da – selbstverständlich kommen Zahlen auf den Tisch.

Gf.GR Dr. Fritz Otti