Die Tagesstätte für Senioren in St. Gabriel, eine von Ministerin Liese Prokop vor 15 Jahren ins Leben gerufene und viel gepriesene Einrichtung des Hilfswerks steht vor dem Aus. Ein Loch von EUR 180.000 klafft im Budget. Bei einer Informationsveranstaltung am 20. 1. 2014 stand der Geschäftsführer des Hilfswerks, Herr Gleirscher, den betroffenen Angehörigen Rede und Antwort. Jeder, der einen Angehörigen pflegt oder gepflegt hat, weiß, wieviel Kraft dieses Engagement dem Pflegenden physisch und psychisch abverlangt. Dementsprechend groß waren Enttäuschung und Verzweiflung der Anwesenden, die völlig überraschend mit der Schließung – Anfang März – konfrontiert wurden.
Der Gemeinderat erfuhr im Dezember per Dringlichkeitsantrag von der finanziellen Misere und dem Aus, sollte das Budget nicht ausgeglichen werden. Die erforderlichen Unterlagen darüber, wie es innerhalb von 4 Jahren zu dieser enormen Anhäufung von Schulden kommen konnte, blieb das Hilfswerk bis heute schuldig. Auch während der Debatte betonte Herr Gleirscher, dass Einblick in buchhalterische Unterlagen nur dann gestattet werden, wenn ernsthaftes Interesse an einer Rettung, sprich Finanzierung, vorlägen. Der Vorwurf an die Gemeinden, nicht geholfen zu haben, ist völlig fehl am Platz, denn nun die Politik für intransparente Buchführung verantwortlich zu machen, ist äußerst dreist! Dennoch wurden dem Hilfswerk EUR 10.000 zugesprochen, Steuergeld, das bei einer Schließung der Einrichtung verloren ist.
Den Hauptteil der Förderung trägt natürlich das Land Niederösterreich. Doch angesichts dieser enormen Schuldenlast wurde eine Erhöhung der Fördermittel abgelehnt, was unweigerlich zur Schließung im März d. J. führt. Da auch bei der Veranstaltung kein einziger ÖVP- Politiker vor Ort war, entsteht der Eindruck, dass das Interesse am Erhalt der Einrichtung gering bis nicht mehr vorhanden ist. Herr Gleirscher erklärte wörtlich, „der Politik die Rute ins Fenster stellen zu wollen!“ Drohgebärden eines Unternehmens, das Bittsteller und nicht Geldgeber ist!? Verantwortungsvolles kaufmännisches Handeln sieht anders aus, ganz zu schweigen von sozialem Gewissen, indem hier hilfsbedürftige Menschen in ihrer höchsten Not missbräuchlich als Druckmittel eingesetzt werden.
Am 22. 1. 2014 findet in St. Pölten noch ein Gespräch mit Frau Landesrätin Mag. B. Schwarz und Vertretern des NÖ Hilfswerks statt. Alle Hoffnungen liegen nun bei LH Dr. Erwin Pröll, doch noch eine Lösung im Interesse betagter, auf Hilfe angewiesener Menschen und deren Angehörige zu finden. Ein Fortbestand dieser Einrichtung ist ja auch durchaus in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen möglich! Hilde Obmann